Sunai taucht an der Stelle auf, an der eben Enderlyn noch stand.
Kurz darauf Charey ihr hinterher.
Sunai. Siehst Du, was ich hier sehe
eine Welt getaucht in betörend Farben.
Charey. Ich seh, was Du von mir zu sehen hoffst,
Ich seh, wie die Welt sich wiederspiegelt.
Ihre Schönheit, ihre Poesie,
möcht ich fassen, hier ergreifen,
und fangen in mein klammes Herz.
Doch Schönheit ist, bei weitem!
Ja wohl hier auch nicht alles.
Ich muss ergreifen, nein -
ergriffen werden vom sanften Tone
einer zarten Melodie.
Doch fehlt mir hier Gesang und Ruch;
und eine jede Stimme gibt nicht, was ich hoff.
Sunai. Zu viel Verlangen,
meine Gute,
Tut der Seele gar nicht wohl.
Sei bescheiden in gesproch'nen Wünschen..
(indem sie die Freundin am Kinn fasst und ihr nahe rückt)
Beide. (singend) In des Ozeans himmelsweiten
Breiten wir, in leisem Wort,
eine Andacht, an die Liebe,
doch gesprochen, am stillem Ort...
Leise Schönheit,
die sie herrschet,
im klammen Herzen,
die Welt bedeckt..
Gefüget, ihr Untertanen -
an unser' Singsang, kein Befehl;
denn der Stimme leises Beben,
soll erreichen flimmerndes Gefühl..
Und des Himmels ew'ge Weiten,
ertrinken rasch im starken Rot.
Eh' die Nacht, lange während,
unsre heimisch Wärme stielt.
Leise Schönheit,
die sie herrschet,
im klammen Herzen,
die Welt bedeckt..
(Stille folgt, die Sonne verschwimmt, die Nacht bricht herein.)